Les Filles d’Olfa
Kaouther Ben Hania, Frankreich, Deutschland, Saudi-Arabien, Tunesien, 2023o
Das Leben der Tunesierin Olfa und ihrer vier Töchter schwankt zwischen Licht und Schatten. Eines Tages verschwinden Olfas beiden ältesten Töchter. Um ihre Abwesenheit im Film zu überbrücken, engagiert die Regisseurin Kaouther Ben Hania professionelle Schauspielerinnen und stellt ein aussergewöhnliches filmisches Dispositiv auf die Beine, das den Schleier über der Geschichte von Olfa und ihren Töchtern lüften soll.
Familienpsychodrama im Quadrat. Olfa hat vier Töchter, von denen die beiden ältesten verschwunden sind. Die tunesische Regisseurin Kaouther Ben Hania lädt die Mutter und die beiden jüngeren Schwestern ein, ihre schmerzhafte Vergangenheit mit drei Schauspielerinnen aufzuarbeiten, die sich die Rollen von Olfa und ihren beiden verschwundenen Töchtern teilen. Der Film navigiert geschickt zwischen nachgestellten Szenen aus dem Familienleben und den Aussagen der einen und der anderen, die nüchtern in schlichten Räumen inszeniert werden, in denen das Weiß der Wände mit dem Schwarz der Kleidung kommuniziert. Die Einstellungen sind fest, die Erzählung ist es nicht. Im Gegenteil, sie führt uns tief in die nie wirklich vernarbten Wunden einer Familie, für die Gewalt, Missbrauch und Manipulation lange Zeit das tägliche Brot waren.
Emilien GürGalerieo
